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Randbemerkungen

Bildungs-Baustelle

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Bereits mit der Gründung muss die Genossenschaft Bildungshaus Schloss Goldrain die schwierige Doppelaufgabe der Bildungstätigkeit und der Bau- und Sanierungsarbeiten übernehmen. Eine sehr viel leichtere Alternative dazu wäre gewesen, dass zuerst die Bau- und Adaptierungsarbeiten bis ins letzte Detail abgeschlossen worden wären , sodass die Genossenschaft nur mehr eine bereits fertige bauliche Struktur zu übernehmen gehabt hätte. Unzählige Schwierigkeiten wären somit an der Genossenschaft Bildungshaus vorbeigegangen. Doch diese Fertigübernahme ist nicht möglich.
Architekt Kurt Stecher, der bereits von der Talgemeinschaft beauftragt worden war, hat die nicht leichte Aufgabe gleichermaßen eine Sanierungs – und Bauaufgabe zu erfüllen. Die Vorgabe seitens der Denkmalpflege ist klar und verständlich: Größtmögliche Schonung der historischen Bausubstanz bei bestmöglicher Adaptierung, welche die Funktionsvorgabe eines Bildungshauses verlangt. Dabei folgt der Architekt bei so manchen Baulösungen der Philosophie des Affronts von modernen Baumaterialeinsätzen in historischen Bauteilen. Da bereits seitens der Landesverwaltung die klare Funktionsvorgabe eines vollkommenen Bildungshauses gestellt worden war, muss ein Neubau eines Bettenhauses und eines Gastronomiebetriebes realisiert werden.

Die Baumaßnahmen beginnen

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Die Baumaßnahmen ziehen sich mit dem Beginn im Jahre 1987 über insgesamt 15 Jahre hin und können 2002 abgeschlossen werden. Zur Begleitung der Bautätigkeit wird vom Vorstand der Genossenschaft ein eigener Bauausschuss nominiert. Insgesamt werden 5 Baulose realisiert: 1987 beginnt die Sanierung des Südtraktes, es folgt die Sanierung der Hausmeisterwohnung und des Nord-Ost-Turms, dann der Abbruch des Wirtschaftsgebäudes und der Bau der Mensa, welche 1992 seiner Bestimmung übergeben werden kann. Als viertes Baulos folgt der Neubau des Bettenhauses, für das 1990 die Grundsteinlegung statt findet und dessen Fertigstellung 1995 gefeiert wird. Den Abschluss bildet die Sanierung des Nordtraktes, welche im Jahre 2000 abgeschlossen werden kann. Das endgültige Ende der Bautätigkeiten erfolgt im Jahre 2002. Das Investitionsvolumen erreicht insgesamt ca. 7 Mio. Euro.

Die großen Schwierigkeiten

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Über längere Zeit sieht sich das Bildungshaus mit folgender zusätzlicher Schwierigkeit konfrontiert: Neben dem Verkehrszufluss der Bildungsteilnehmer ist auch ein nicht unerhebliches Verkehrsaufkommen der am Bau tätigen Firmen zu verzeichnen. Vor allem in der ersten Zeit der Bautätigkeiten, sind die Bewohner der Schlossstrasse somit einer großen Verkehrsbelastung ausgesetzt, sodass sich immer mehr Klagen breit machen.
In Verhandlungen und Aussprachen werden verschiedene Studien zur Verkehrsberuhigung andiskutiert und deren Umsetzung auch gefordert. So wird unter anderem in Erwägung gezogen, eine neue Verbindungsstraße zu Schloss Goldrain über den Gassgräben zu bauen. Davon muss aber aus verschiedenen Gründen Abstand genommen werden.
Die sich über lange Zeit dahinstreckende Doppelaufgabe für die Genossenschaft, in der Funktion als Bauträger und Bildungsbetrieb, erweist sich als große Belastung und ermöglicht nur eine begrenzte Bündelung der Kräfte auf die eigentliche Kernaufgabe als Bildungs- und Kulturbetrieb.

Verhandlungen über die Restfinanzierung

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Die Genossenschaft Bildungshaus Schloss Goldrain ist oftmals gezwungen, erhebliche Beträge der Bauinvestitionen vorzufinanzieren und gerät somit unweigerlich in beträchtliche Zinsverbindlichkeiten und Schulden anderer Art. Diese können nicht durch entsprechende Gewinne oder erwirtschaftete Rücklagen bedient werden, und wachsen somit zu unüberwindbaren Belastungen an. Die Erkenntnis, dass durch Bildungs- und Kulturtätigkeiten keine Gewinne erwirtschaftet werden können, und schon gar nicht in einem Ausmaße um Bauinvestitionen finanzieren zu können, muss als bittere Erfahrung ertragen werden.
Neben der Hauptfinanzierung von Seiten der Landesregierung, kommt es einige Male zu Verhandlungen über einen Lastenausgleich und somit über die Restfinanzierung durch die 13 Gemeinden des Vinschgau. Bei der ersten dieser Verhandlungen tritt Kaserer Robert aus Enttäuschung im Jahre 1995 als Obmann zurück.

Es beginnt die Ära "Ernst Steinkeller"

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Der Gastronomiebetrieb wird leider immer mehr als Sofferenzbetrieb ausfindig gemacht. Die Bezirksgemeinschaft fordert zum Handeln auf, erteilt an Universitätsprofessor Dr. Gottfried Tappeiner den Auftrag, eine Studie zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation zu erarbeiten.
Das Ergebnis der Studie: Der Mensabetrieb muss eine öffentliche Lizenz erhalten und ausgelagert werden. Dies wird von der Bezirksgemeinschaft sogar zur Bedingung für weitere Beitragszahlungen gemacht. Als Folgeentscheidung erteilt die Gemeinde Latsch dem Bildungshaus eine öffentliche Lizenz, um den Gastbetrieb eventuell verpachten zu können. Als Folgereaktion dazu wird die Unrechtmäßigkeit dieser öffentlichen Lizenz von einer Gruppe von Gastwirten vor dem Verwaltungsgericht angefochten, mit dem Ergebnis, dass die Lizenz eingezogen werden muss. Die Streitsache behängt immer noch vor dem Staatsrat in Rom. Eine Auslagerung des Gastbetriebes ist somit nicht möglich.

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